"Erfolg hat nur der, der etwas tut, während er auf den Erfolg wartet."
Thomas Alva Eddison (1847 - 1931, Erfinder)
Die Entstehung der Verhaltenstherapie hing einerseits mit der Unzufriedenheit über die vorherrschende Psychoanalyse und andererseits mit der Anwendung experimenteller wissenschaftlicher Ergebnisse auf die Erklärung und Behandlung seelischer Störungen zusammen. Man interessierte sich dafür, wie sehr Lernprozesse und die Umwelt einen Einfluss auf menschliches Verhalten und Erleben haben.
Heute umfasst die Verhaltenstherapie ein breites Spektrum an Techniken, deren Grundlage Lerngesetze, Erkenntnisse aus der Experimental- und Sozialpsychologie sowie medizinische Erkenntnisse über den Körper sind. Man hat der Verhaltenstherapie den Vorwurf gemacht, sie sehe den einzelnen Menschen als jemanden, der mechanisch auf Konsequenzen in Form von Belohnungen oder Bestrafungen reagiert oder der ein Opfer körperlicher Reflexe ist. Heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts vertritt die Verhaltenstherapie ein ganzheitliches Bild des Menschen. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass der Klient als der Experte seiner Probleme gesehen wird. Der Therapeut bezieht die Entwicklungsgeschichte, Umwelteinflüsse und gesellschaftliche Rahmenbedingungen mit in seine Therapieplanung ein. Er fragt dabei nicht nur einseitig nach den Problemen sondern auch nach Ressourcen und Stärken.
Der Begriff "Verhaltenstherapie" führt insofern in die Irre, da er das Augenmerk ausschließlich auf das Verhalten lenkt. In der Verhaltenstherapie steht aber heute die Untersuchung des Verhaltens gleichrangig neben der Betrachtung von Denken, Gefühlen und körperlichen Prozessen. Verhaltenstherapie legt dabei besonderen Wert auf die Überprüfung der Wirksamkeit der angewandten Methoden. Ein herausragendes Ziel besteht darin, eine Hilfestellung zur Selbsthilfe und Selbstkontrolle zu geben. Zu Beginn einer Therapie ist eine Klärung über die gemeinsam zu erarbeitenden Ziele erforderlich. Die Kognitive Verhaltenstherapie, die gesondert besprochen wird, wird heute als Teil der Verhaltenstherapie verstanden.
Beispiele für VT-Methoden
Diese Techniken sind auch bei anderen Problemen wie Übergewichtigkeit, Alkoholproblemen oder Lern- und Arbeitsproblemen einsetzbar. Selbststeuerungsmethoden können dem Klienten helfen, die Kontrolle des eigenen Verhaltens wieder selbst zu übernehmen.
"Soziale Kompetenz" ist ein anderer Begriff für "Selbstsicheres Verhalten". Darunter versteht man in der Verhaltenstherapie die Fähigkeit, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und nach außen zu vertreten. Ein selbstsicherer Mensch kann sich frei entscheiden, ob er sich durchsetzen will oder besser nachgibt. Entscheidet er sich, seine Rechte und Interessen durchzusetzen, so macht er dies, ohne die Rechte des anderen zu verletzen. Soziale Kompetenz ist damit ein Mittelding zwischen Unsicherheit und aggressivem Verhalten. Allgemeine Fähigkeiten sozialer Kompetenz lassen sich gut in einer Gruppe erlernen; in der Einzelbehandlung stehen dagegen die speziellen Probleme des Klienten im Vordergrund. Geübt werden die Unterscheidung von selbstsicherem, selbstunsicherem und aggressivem Verhalten zunächst anhand von Beispielen. Spezielle Alltagssituationen lassen sich in Rollenspielen dann übend nachspielen. Hier kann man kleinste Aspekte in Ruhe analysieren (sehr gut mit der Aufzeichnung durch ein Videogerät, wo man einzelne Sequenzen im Zeitlupentempo betrachten kann). In der Gruppe und/oder durch den Therapeuten bietet sich die Möglichkeit, positive Modelle zu studieren. Auch beim Training sozialer Kompetenz ist es sehr wesentlich, zwischen den Sitzungen im Alltag zu üben.
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Erich Kästner (1899 - 1974, Schriftsteller)
Allen in der Verhaltenstherapie eingesetzten Methoden geht eine umfassende Erhebung der Probleme und Symptome voraus. Auch eine Anamnese (Lebensgeschichte) ist erforderlich. Anschließend erstellt der Therapeut eine Verhaltensanalyse. Er fragt nach den Auslösern und aufrechterhaltenden Bedingungen von Problemen. Aus dieser Verhaltensanalyse leitet er gemeinsam mit dem Klienten die Therapieziele ab. Erst dann setzt er in Absprache mit dem Klienten Methoden wie die Beschriebenen ein.
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